Entstehung des ersten Waldkindergartens in Deutschland

Entstehungsgeschichte in Deutschland

 

Die beiden Erzieherinnen Kerstin Jebsen und Petra Jäger gründeten 1993 in Flensburg die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Während ihrer Ausbildung interessierten sich die beiden Avantgardistinnen für alternative Formen in der Kindergartenpädagogik. Durch einen Artikel von Ursula FRIEDRICH in der Fachzeitschrift „spielen und lernen“ im April 1991 mit der Überschrift „Ein Kindergarten ohne Türen und Wände“ wurden sie auf die Waldkindergartenbewegung in Dänemark aufmerksam.

 

Mehrere Besuche in Waldkindergärten in Dänemark bestärkten sie in ihrem Vorhaben, eine eigene Einrichtung dieser Art zu gründen. Ende September 1991 arbeiteten sie mit Pädagogen und Psychologen ein Konzept aus und gründeten einen Verein. Nach zahlreichen Besuchen bei den zuständigen Behörden wie der Stadt Flensburg, beim Sozialministerium Schleswig-Holstein und beim Landesjugendamt wurde ihr Verein im Oktober 1992 anerkannt und wird seit 1993 vom Land Schleswig-Holstein und der Stadt Flensburg gefördert (HOMEPAGE WALDKINDERGARTEN FLENSBURG 1997). Ein Jahr später eröffneten bereits der Naturkindergarten Lübeck und der Waldkindergarten in Berglen in Baden-Württemberg. Nach diesen Vorbildern entstanden immer mehr derartige Einrichtungen in Deutschland.

 

Neben diesem klassischen Konzept der Waldkindergärten existiert bereits seit 1968 eine privat organisierte Einrichtung in Wiesbaden. Ins Leben gerufen wurde diese von Frau Ursula Sube, die hierfür ihrerseits keinen expliziten Namen in Erwägung zog bzw. sich der Gründung einer Alternativinstitution in dieser Form damals nicht bewusst war. Ein festgelegtes Konzept hatte sie nicht. Durch den Tod ihres Mannes musste sie alleine für ihren fünfjährigen Sohn und sich sorgen. Da es in der damaligen Zeit an Kindergartenplätze mangelte, entschloss sie sich, einen „Waldkindergarten“ zu gründen. Nach anfänglicher Skepsis seitens des Jugendamts und des zuständigen Gesundheitsamtes bekam sie nach einer Ortsbesichtigung die Genehmigung 15 Kinder mit in den Wald zu nehmen (MIKLITZ 2000). Sie wurde zu keiner Zeit finanziell von staatlicher Seite unterstützt und lebte ausschließlich von den Elternbeiträgen. Frau Sube leitete bis ins hohe Alter von 72 Jahren diese Einrichtung selbst. Seit 1998 ist der Kindergarten unter neuer Leitung.

 

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